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Objektfriese auf Särgen der Ersten Zwischenzeit und des Mittleren Reiches – Wissenstransfer und Tradierung altägyptischer Rituale in Text-Bild-Konstellationen in Wissenshaushalten altägyptischer Regionalgouverneure

Unterprojekt von Dr. Andrea Kilian

Das Unterprojekt erforscht die Wissenshaushalte von Regionalgouverneuren am Beispiel von Objektfriesen auf Särgen der Ersten Zwischenzeit und des Mittleren Reichs und möchte Vernetzungen, Bewegungsmodi und Interaktionen zwischen einzelnen Haushalten sowie verschiedenen Regionen sichtbar machen. Im Fokus der Untersuchung steht dabei die bildliche Umsetzung und Überlieferung von altägyptischen Ritualen anhand der zur Ausführung dieser Rituale benötigten Utensilien, die in den Objektfriesen abgebildet sind und einen wichtigen Bestandteil der Sargdekoration während dieser Zeit darstellen. Da die Objektfriese in unterschiedlichen Layouts arrangiert sind, soll ermittelt werden, welche Rolle die Layouts als bildlich gestaltete Umsetzungen von auch textlich überlieferten Ritualen besitzen und inwiefern sie der Wissensvermittlung der den Objektfriesen zugrunde liegenden Rituale dienen. Über eine Analyse der Zusammensetzung der Friese mit Blick auf den Transferprozess der enthaltenen Elemente und des darin enthaltenen rituellen Wissens unter Berücksichtigung des Werkverfahrens sollen Gründe, Vielschichtigkeit und Richtung des Wissenstransfers innerhalb der Wissensoikonomien der Regionalgouverneure und ihrer Klientel herausgearbeitet werden. Dabei stehen sowohl einzelne Familienverbände verschiedener Regionen, als auch ein Abgleich der verschiedenen Regionen untereinander im Fokus, um synchrone und diachrone Entwicklungen zu unterscheiden; Neukonfigurationen sollen erfasst und dabei regionale Spezifika ebenso herausgearbeitet werden wie generelle Trends.

In die Objektfriese wurden im Lauf der Zeit immer mehr Objekte, die teils auch archäologisch belegt sind, integriert und in verschiedenen Layouts arrangiert, die verändert und erweitert wurden. Zudem können die Friese durch Beischriften ergänzt sein, die die dargestellten Objekte näher spezifizieren oder diese in Opferformeln einbinden. Diese Text-Bild-Verbindung stellt einen weiteren Punkt der Untersuchung dar, der um die tatsächlich archäologisch belegten Objekte ergänzt wird, um auf diese Art einen Einblick in altägyptische Rituale und die multimodalen Bezüge zwischen Text, Abbild und Objekt vor dem Hintergrund des Wissenstransfers in Wissensoikonomien der Regionalgouverneure der Ersten Zwischenzeit und des Mittleren Reichs zu erlangen.