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Die apokryphe Paulusapokalypse

Unterprojekt von Dr. Emiliano Fiori

 
In seinem Unterprojekt erforscht Dr. Emiliano Fiori einen der einflussreichsten Texte der Spätantike, die apokryphe Paulusapokalypse. Die ursprüngliche griechische Fassung dieser Apokalypse wurde höchstwahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts im Ägypten verfasst und genoss bald eine weite Verbreitung im lateinischen Westen sowie in allen Sprachen des christlichen Orients.

Schwerpunkt der Erforschung ist die Klärung des theologisch-institutionellen Kontextes, der die Produktion eines solchen Textes hervorrief. Dafür bildet die Bearbeitung und Weiterentwicklung von traditionellen apokalyptischen Motiven im ägyptischen Frühmönchtum sowie das Verhältnis zwischen Institutionalisierung des Mönchtums und die Wiederbelebung der Apokalyptik als literarischer Gattung den Ausgangspunkt. Die Paulusapokalypse wird dabei als Produkt der monastischen Aneignung von typisch apokalyptischen Motiven (wie z.B. dem jenseitigen Gericht) verstanden. Als sich das ägyptische Mönchtum am Ende des 4. Jahrhunderts mit der pachomianischen koinonia eine institutionelle Gestaltung gab, führte dieser Verwandlungsprozess zur Produktion der Paulusapokalypse, d.h. zur Produktion eines apokalyptischen Textes im eigentlichen Sinne.

Der zweite Schwerpunkt ist der Forschung der zahlreichen Transformationen dieser Apokalypse in der Spätantike und im frühen Mittelalter gewidmet, unter besonderer Berücksichtigung ihrer syrischen Fassung, deren kritische Edition Herr Fiori ebenfalls vorbereitet.