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Die Macht der Toten: Geschichte, Politik, Literatur

16.04.2018 | 18:00 c.t.

Eine Veranstaltung des BMBF/Humanities in the European Research Area (HERA)-geförderten internationalen Forscherverbandes „Deploying the Dead“ (Deepdead) am Institut für Englische Philologie der Freien Universität Berlin

     
Während Tod und Sterben in den westlichen Gesellschaften weitgehend an den Rand des Bewusstseins gedrängt worden sind, spielen die Toten selbst mitunter eine überraschend aktive Rolle im gesellschaftlichen Alltag und Selbstverständnis. Als im Jahr 2012 die Überreste des mittelalterlichen englischen Königs Richards III. unter dem Parkplatz eines Supermarktes entdeckt wurden, folgten der Exhumierung erhitzte Diskussionen über die historische Bedeutung seiner Herrschaft, die Relevanz der mittelalterlichen Vergangenheit und Ort und Weise seiner erneuten Bestattung. Gleichzeitig erfolgte in Madrid die Suche nach den Gebeinen Miguels de Cervantes, des Nationaldichters und Symbols spanischer Einheit, vor dem Hintergrund anhaltender Diskussionen über die Exhumierung und Identifizierung der Opfer des Spanischen Bürgerkriegs. Wie diese Beispiele zeigen, geht der Umgang mit menschlichen Überresten weit über Fragen von Bestattungstraditionen, Denkmalschutz und Tourismus hinaus. Der symbolische und tatsächliche Umgang mit den Toten spielt eine wichtige Rolle bei der Herausbildung und Bestimmung gesellschaftlicher Werte und Identitäten wie auch bei der Durchsetzung (geschichts)politischer Interessen. In der Vorlesungsreihe wird diskutiert, wie und warum die Toten zum Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, gesellschaftlicher Kontroversen oder der Herstellung individueller und kollektiver Identitäten werden können und was uns solche Aushandlungsprozesse zwischen Lebenden und Toten über uns selbst, unsere Vergangenheit und Zukunft sagen können.
       

Vorträge von Mitgliedern unseres SFBs:
      

Montag, 16. April 2018, 18 Uhr

Prof. Dr. Andrew James Johnston (Institut für Englische Philologie, FU Berlin): „Der Drachenhügel in Beowulf. Von der Mehrfachnutzung eines Grabes“
       

Montag, 25. Juni 2018, 18 Uhr

Jan-Peer Hartmann (Institut für Englische Philologie, FU Berlin): „Politische und ideologische Implikationen von Nachbestattung in angelsächsischen Heiligenviten“
       

Montag, 02. Juli 2018, 18 Uhr

Stephan Hartlepp (Ägyptologischen Seminar, FU Berlin): „Der königliche Totenkult im Alten Reich (2686 - 2160 v. Chr.): Politische und wirtschaftliche Folgen“
     

Montag, 09. Juli 2018, 18 Uhr

Prof. Dr. Andrew James Johnston (Institut für Englische Philologie, FU Berlin): „Das schwimmende Grab: Elaine von Astolat und das Sterben als Instrument weiblicher Macht“

       

    

Zeit & Ort

16.04.2018 | 18:00 c.t.

Freie Universität Berlin, Fabeckstraße 23-25, Raum -1.2009 (UG), 14195 Berlin.

Weitere Informationen

Kontakt: Jan-Peer Hartmann, E-Mail: jan-peer.hartmann@fu-berlin.de