Quellenmaterial archivieren
Das Repositorium im Sonderforschungsbereich bildet die Grundlage für die Anwendung verschiedener digitaler Werkzeuge und Dienste. Die dauerhafte Archivierung digitaler Dokumente erfolgt aus Sicht der Forschungsprojekte über eine graphische Oberfläche. Für die Ablage ist es dabei notwendig, ein Modell der Daten und Metadaten anzulegen, das dem Forschungsgegenstand und dem Erkenntnisinteresse angemessen ist.
Was ist und zu welchem Zweck errichtet man ein Repositorium?
Forschungsdatenmanagement ist zu einem Feld geworden, dass in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Davon zeugen Studiengänge im Bereich der Datenwissenschaften (Data Science), aber auch Angebote für die Forschung, wie sie unter anderem von Bibliotheken gemacht werden. Da Forschung heutzutage hauptsächlich mit digitalen Mitteln betrieben wird, stellte sich zunehmend die Frage, wie mit den gemessenen, erstellten und verarbeiteten Daten umzugehen sei.
Der Ausdruck Repositorium wird seit den 1980er Jahren verwendet, um Dateiverzeichnisse und Entwicklungsbibliotheken zu bezeichnen. Im Rahmen eines Forschungsmanagements spielen Repositorien eine Rolle, die zum Beispiel der eines Archivs für Schriftgut vergleichbar ist. Die geordnete Ablage von Dokumenten ist die Grundlage für viele weitere Vorgänge. Dies gilt auch für digitale Daten, auf denen Forschung basiert oder die während des Forschungsprozesses entstehen.
Das Interesse an einem Forschungsdatenrepositorium ähnelt demnach dem Interesse an Archiven, die Kulturgut dauerhaft aufbewahren, erfassen und zur Verfügung stellen. 2003 veröffentlichte die UNESCO ihre Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes. Aktuell gibt es Standards wie ISO 16363 oder DIN 41644 mit Kriterien für „vertrauenswürdige digitale Langzeitarchive“. Auf ihrer Grundlage werden auch Zertifikate wie das der Arbeitsgruppe Nestor vergeben. Dabei werden unter anderem folgende Kriterien geprüft:
- Identifizierbarkeit der Daten,
- kontrollierte Zugänglichlichkeit der Daten,
- Beschreibung der Daten durch verschiedene Arten von Metadaten, aber auch
- Rechtskonformität
- Finanzierung und
- Sicherheit.
Anwendung
Um mit digitalen Werkzeugen und Diensten an Primärdaten arbeiten zu können, ist es also oftmals notwendig, diese Daten in einem Repositiorium abzulegen. Im Fall des Sonderforschungsbereichs wird der KIT Data Manager des Karlsruher Instituts für Technologie genutzt. Dabei handelt es sich um ein Programm, mit dem man Daten und Metadaten in einem Repositorium verwalten kann. Für die Einspeisung (Ingest) steht eine graphische Oberfläche (GUI) zur Verfügung (siehe Links zum Thema).
Viele Dokumente und Daten, die in den verschiedenen Teilprojekten entstanden sind, wurden außerdem in das Refubium der Freien Universität Berlin überführt. Dabei handelt es sich um das institutionelle, mit dem DINI-Zertifikat versehene Repositorium der Universität. Neben Qualifikations- und Abschlussarbeiten sowie Artikeln und Schriftreihen sind dort auch Digitalisate und Forschungsdaten abgelegt. So finden sich hier die Schriftenreihe, die Working Papers und Podcastfolgen des Sonderforschungsbereichs sowie die Berliner Datenbank frühneuzeitlicher Fremdsprachenlehrwerke.
Literatur
Habermann, Hans-Joachim und Frank Leymann: Repository (Handbuch der Informatik 8.1), München 1993.
Jejkal, Thomas, Alexander Vondrous, Andreas Kopmann, Rainer Stotzka und Volker Hartmann: „KIT Data Manager. The Repository Architecture Enabling Cross-Disciplinary Research“, in: Large Scale Data Management and Analysis 2014, S. 9–11.
Krewet, Michael u.a.: Aristoteles auf Reisen: Handschriftenforschung in der digitalen Infrastruktur des SFB 980 Episteme in Bewegung, in: Forschungsinfrastrukturen in den digitalen Geisteswissenschaften: Wie verändern digitale Infrastrukturen die Praxis der Geisteswissenschaften?, hg. von Martin Huber, Sybille Krämer und Claus Pias, Frankfurt am Main 2019, S. 77–87.
Putnings, Markus, Heike Neuroth und Janna Neumann: Praxishandbuch Forschungsdatenmanagement, Berlin 2021.
Schlagwörter
- Forschungsdatenmanagement
- Ingest
- Repositorium