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„Wissensethik“ in der griechischen Religion und Philosophie

(14802)

TypForschungsseminar
Dozent/inDr. Alessandro Stavru
SemesterSoSe 2015
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumFabeckstr. 23–25 0.2001 Seminarraum
Beginn13.04.2015
Ende18.07.2015
Zeit

Mo 16:00–18:00

Kommentar

Wissen spielt in der griechischen Ethik eine prominente Rolle. Sowohl in religiösen als auch in philosophischen Texten der griechischen Antike wird die Auffassung einer „Wissensethik“ vertreten, die bis in den Hellenismus hinein mit verschiedenen Akzentuierungen diskutiert wird. So findet man bei Homer Stellen, in denen Helden um Tugenden und Fähigkeiten wissen, in der Tragödie Beschreibungen eines unermesslichen, zumeist frevelhaften Durstes nach Wissen, in der vorsokratischen Philosophie die Hervorhebung einer göttlichen, auf „Wahrheit“ ausgerichteten Erkenntnis, bei Platon und anderen Sokratikern die Auseinandersetzung mit einem „philosophischen Intellektualismus“, wonach ethisches Fehlverhalten unmöglich ist, bei Aristoteles die scharfe Trennung zwischen ethischem und epistemischen Wissen und die damit zusammenhängende Dichotomisierung von ethischen und dianoetischen Tugenden. Ziel des Seminars ist die vergleichende Untersuchung dieser Auffassungen sowie ihrer Ursprünge und Wandlungsprozesse. Zu diesem Zweck werden verschiedene Texte dieser Autoren in die Betrachtung einbezogen und im Hinblick auf religionswissenschaftliche Fragestellungen analytisch erläutert.

   

Zur Einführung empfohlen:

  • Bruno Snell, Die Ausdrücke für den Begriff des Wissens in der vorplatonischen Philosophie, Berlin 1924.
  • Walter F. Otto, Die Götter Griechenlands, Frankfurt a. M. 1929, S. 225–240.
  • Walter F. Otto, „Zwei Fragmente zur sokratischen ‚Wissensethik‘“, in: Bochumer Philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter 6 (2001), S. 117–136.
  • Alessandro Stavru, „‚Wissensethik‘ versus ‚Willensethik‘“, in: Archaeus 6,3–4 (2002), S. 245–260.