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Askese im christlichen Mönchtum: Transfer und Transformation

(14813)

TypSeminar, BA, MA, Magister
Dozent/inProf. Almut-Barbara Renger, Dr. Tudor Andrei Sala
SemesterWS 2014/15
Veranstaltungsumfang2 SWS
Beginn10.10.2014

Kommentar

Thema des Seminars sind bestimmte Spielarten der Askese, die im antiken christlichen Mönchtum von Ägypten und Syrien bis nach Irland und Zentralasien in kulturspezifisch unterschiedlicher Prägung auftraten. Wir werden ihren Varianten nachgehen und damit kulturspezifischen Beständen und Formen von Übungswissen, die für das jeweilige Askeseverständnis konstitutiv waren. Um zu zeigen, wo kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen, werden wir die Akteure, ihre Motivationen und Ziele gleichsam unter einem Vergrößerungsglas in den Blick nehmen. Was für Frauen und Männer waren es, die ein engelgleiches Leben anstrebten, sei es in Wüsten oder in Klöstern, sei es auf Bäumen oder in Gräbern? Was trieb sie an, ihre Körper und Seelen zu kasteien und zu disziplinieren? Was dachten und träumten sie? Was aßen und wie kleideten sie sich? In welche Sozialstrukturen waren sie eingebunden und in welchem Verhältnis standen sie zu den Kirchen? Und, zu guter Letzt, wie veränderte sich ihr theoretisches und praktisches Wissen im Zuge intra- und interkulturellen Transfers – und in welchen Transformationen begegnet es uns heute?

Durch die kritische Auseinandersetzung mit diesen Fragen eröffnet das Seminar Einblicke in Kulturen der monastischen Askese an der Schwelle der Antike zum Mittelalter, die bis in die Gegenwart fortwirken. Unter den Beispielen, die wir heranziehen werden, sind das Leben des Heiligen Antonius, das Leben und die Regeln des Pachomius, die unterschiedlichen Varianten der Apophthegmata Patrum (griech., lat., syr., sogd.), die Historia Monachorum in Aegypto, die Regeln des Basilius d. Gr., die Historia Lausiaca des Palladius, Schenute von Atripe, die Mönchsgeschichte des Theodoret, die Vitae der Juraväter, die Magisterregel, die Mönchsregel des Heiligen Benedikt, das Pratum spirituale des Johannes Moschos und die Klimax des Johannes Klimakos. Archäologische Berichte zu Grabungen in Ägypten und Betrachtungen antiker monastischer Architektur und nicht-literarischer Papyri runden das Bild vom frühen Mönchtum ab.

Literatur

Ein detaillierter Seminarplan mit weiterführender Literatur wird in der ersten Sitzung zur Verfügung gestellt. Eine gute Einführung in das Thema bietet: Karl Suso Frank, Geschichte des christlichen Mönchtums, 6. Aufl., Darmstadt 2010. Als nützliche Quellensammlung ist zu empfehlen: Andreas Merkt (Hrsg.), Das frühe christliche Mönchtum. Quellen und Dokumente von den Anfängen bis Benedikt, Darmstadt 2008.