HS Gellius, Noctes Atticae, und andere anekdotische Texte
(16222)
Typ | Hauptseminar |
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Dozent/in | Prof. Dr. Melanie Möller |
Semester | Wintersemester 2017/2018 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45) |
Beginn | 16.10.2017 |
Zeit | Mo 14:00-16:00 |
Kommentar
Werktitel arbeiten mit einer „entlehnten, verfremdenden Aura“ und entwickeln ein „Eigenleben“ im Hier und Jetzt des Lesers (H.-J. Gerigk, Lesen und Interpretieren, Göttingen 2002, S. 13): Welche Assoziationen mögen wohl die „Attischen Nächte“ wecken? Aulus Gellius hat seinem 20 Bücher umfassenden Essaywerk, das gemeinhin der Buntschriftstellerei zugeordnet wird, diesen Titel nach eigenem Bekunden deshalb verliehen, weil er mit der Niederschrift in langen Winternächten auf dem attischen Lande begonnen hat. Doch ist es weniger diese produktionsästhetische Szenerie, es ist vielmehr die thematische und stilistische Vielfalt, die seine ‚Nachtgedanken’ auch den modernen LeserInnen empfehlen. Das schillernde Werk des Gellius, als Bildungskompendium für seine Kinder verfasst, stellt ein beredtes Zeugnis für die literarische Praxis des 2. Jh. nach Christus dar; außerdem bietet es einen vielseitigen Zitatenfundus (v.a. aus Cicero, Cato, Varro), der häufig in ein anekdotisches Arrangement eingefügt ist. In kursorischer Lektüre wollen wir uns das Werk erschließen; beginnend mit dem methodischen Vorwort, wollen wir ausgewählte Texte zu literarischen, sprachlichen, philosophiegeschichtlichen, sozialen, juristischen und technischen Problemen lesen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Techniken anekdotischen Erzählens, die wir um die vergleichende Lektüre genuiner Anekdotensammlungen (Valerius Maximus, Diogenes Laërtios) erweitern wollen.