Nebenprodukte der Kohle - Entwicklung von Wissen, Technik und Industrie
(3131 L 342)
Typ | Hauptseminar |
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Dozent/in | Dr. Helge Wendt |
Semester | Wintersemester 2020/2021 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | digital |
Beginn | 04.11.2020 |
Zeit | Mi 10:00–12:00 |
Kommentar
Die Bedeutung von Kohle für die Industrialisierung wäre wahrscheinlich weitaus geringer ausgefallen, hätten sich nicht eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten entwickelt. Vor allem aber waren es die vielfältigen Nebenprodukte der Stein- und Braunkohle, wodurch der fossile Brennstoff eine ausgreifende Bedeutung erlangte. Seit in England Koks in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Eisen- und Stahlproduktion veränderte, entwickelten sich aus vielen der Nebenprodukte eigenständige Industriezweige: das beim Verkoken anfallende Gas wurde zum Beleuchten von Fabriken, Häusern und ganzen Städten in aller Welt eingesetzt. Die chemische Industrie mit ihren Färbe- und Düngemitteln entwickelte sich im 19. Jahrhundert mithilfe von Stoffen, die aus Kohle extrahiert wurden. Aus den Teeren wurden Öle gewonnen, die als Motoröl, zum Bleichen und zur Herstellung von Medikamenten oder Sprengstoffen verwendet wurden. Die Fotografie oder die Kühltechnik basierten auf Nebenprodukten der Kohle. Besonders die chemischen Verfahren zur Gewinnung von Stickstoff, Phosphat und Ammoniak waren zentrale Faktoren dafür, dass die Kohle weit über den Einsatz in der Montanindustrie oder in Kraftwerken einen Großteil der Industrie des 20. Jahrhunderts beherrschte.
Das Hauptseminar möchte eine Einführung in die Stoffgruppe geben, die mit Kohle in Verbindung steht. Dafür sollen, nach einer Einführung in die Stoff-, Energie- und Montangeschichte, einzelne Nebenprodukte genauer betrachtet werden. Wichtig wird es sein, die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Stoffen herauszuarbeiten. Untersucht werden auch die Verbindungen zwischen Industrie und Wissenschaft in Entwicklung, Forschung und Anwendung sowie im Personalbereich.