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Sprachen der Liebe - Liebe zur Sprache. Pietro Bembos Lyrik, Dichtungs- und Liebestheorie

(17050)

TypSeminar
Dozent/inDr. Şirin Dadaş
SemesterSommersemester 2020
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumK 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Beginn16.04.2020
Zeit

Do 10:00–12:00

Kommentar

Als „più bella cosa“, die den Menschen von den Tieren unterscheide, bezeichnet Pietro Bembo die menschliche Sprechfähigkeit. Bei dieser Feststellung bleibt der wirkmächtige Sprach- und Dichtungstheoretiker der ersten Hälfte des Cinquecento aber nicht stehen. Mit seinen Prose della volgar lingua (1525) sucht er vielmehr eine Sprachnorm zu verteidigen, mit der eine bestimmte literarische Schriftsprache als die schönste, anmutigste und nachahmenswerteste etabliert werden soll – eine Sprache, die sich an den „toskanischen Klassikern des Trecento“ (Trabant), namentlich Petrarca, Boccaccio (und Dante) orientiert. Doch wie definiert man die Schönheit und Anmut dieser Sprache? Die damit verbundene Schwierigkeit bleibt bei Bembo – trotz seines normativen Anspruchs – nicht unreflektiert und wird uns bei der Analyse des Textes näher beschäftigen. Denn ein entsprechendes Wissen bewegt sich offenbar im Bereich des Unbestimmten, des Vagen oder auch des Unsagbaren, wie im Fall von Bembos liebestheoretischem Dialog Gli Asolani (1505). Ziel dieses forschungsorientierten Proseminars wird es sein, anhand der Analyse dieser beiden Dialoge das sprachtheoretische, poetologische und amorologische Wissen der Texte herauszuarbeiten und hierbei insbesondere die spezifische Art und Weise seiner Verhandlung genauer in den Blick zu nehmen. Berücksichtigt wird mit Bembos Rime (1530) zudem auch seine Dichtungspraxis. So dient das Proseminar gleichermaßen der Vermittlung von methodischen Kompetenzen, v.a. der Lyrikanalyse und allgemein des wissenschaftlichen Arbeitens, sowie der Erarbeitung verschiedener historischer Diskurszusammenhänge und theoretischer Grundlagen.