Springe direkt zu Inhalt

Farbreduktion als medienübergreifendes Prinzip in der Vormoderne

(13409)

TypSeminar
Dozent/inDr. Britta Dümpelmann
SemesterSommersemester 2023
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumA 320 Übungsraum (Koserstr. 20)
Beginn10.04.2023
Zeit

Do 16:00–18:00

Als Ausweis besonderer künstlerischer Meisterschaft ist das Prinzip der Farbreduktion seit der Antike überliefert, und wenngleich dessen Tradition im Mittelalter nie ganz abriss, brachten Künstler wie Giotto im Fresko oder Jean Pucelle in der Buchmalerei zu Beginn des 14. Jahrhunderts neue Höhepunkte farbreduzierter Malerei hervor. Im 15. Jahrhundert, möglicherweise angeregt durch die „Erfindung“ der Druckgrafik, trat das Phänomen dann nahezu flächendeckend über alle Medien hinweg auf. Neben der „Farbe“ Grau fanden in der Malerei, und besonders in der Grafik häufig auch Grün-, Rot- oder Blautöne Verwendung, während in der Skulptur mithilfe von Lasuren Oberflächenwirkungen erzielt wurden, die weit über eine monochrome Holzsichtigkeit hinausreichten. Welchen Effekt und welche Funktion(en) hatte eine solche Beschränkung der künstlerischen Mittel? Diente sie in Malerei und Zeichnung einer besseren Wahrnehmbarkeit plastischer Werte, des rilievo, wie etwa von Cennino Cennini gefordert? War das farbreduzierte Bildwerk eine Antwort auf den Vorwurf der Idolatrie, da es stets als Abbild erkennbar blieb und kaum mit dem Urbild verwechselt werden konnte? Oder ging es vielmehr darum, in antiker Tradition die Leistung des Künstlers in den Vordergrund zu rücken, dessen Werk damit als künstlerische Eigenleistung, und weniger als bloße Nachahmung der Natur in Erscheinung treten konnte? Ebenso vielfältig wie die Kontexte – Studienzweck, Armutsideal, Ausdruck künstlerischen Könnens und Metapher für Kostbarkeit – sind die Medien, innerhalb derer das Phänomen Monochromie auftritt. Das Seminar nimmt das breite Spektrum dieser Erscheinungsformen in den Blick und fragt entlang der Tradition nach dem reizvollen Mehrwert, der im Prinzip der Farbreduktion begründet lag. Ein zentrales Anliegen wird dabei sein, den verschiedenen Medien einerseits gemeinsame, andererseits aber auch spezifische Charakteristika zu bestimmen.