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Bilder von Himmel und Erde im Mittelalter

(13409)

TypSeminar
Dozent/inDr. Britta Dümpelmann
SemesterSommersemester 2022
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumA 127 Übungsraum (Koserstr. 20)
Beginn11.04.2022
Zeit

Mi 12:00–14:00

Nach welchen Vorstellungen und welchen Anschauungen stellte man im Mittelalter Himmel und Erde dar? Welche Artefakte und Quellen überliefern dies und welche Schlüsse lassen sich hieraus zunächst in kunsthistorischer, ferner aber auch in wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive ziehen? Dachte man im Mittelalter wirklich, die Erde sei eine Scheibe? Welche Gestalt hatte die Welt in Genesis-Darstellungen, was haben wir unter dem Sphärenmodell oder der Erde als Dotter im Ei des Kosmos zu verstehen? Wie stellte man sich das Zentrum, wie das Ende oder die andere Seite der Welt vor, wie ferne und fremde Teile der Welt? Antworten auf diese und weitere Fragen sollen uns im Seminar ausgewählte, so genannte mappae mundi aus dem 10. bis ausgehenden 13. Jahrhundert geben, hinzu treten ikonographisch relevante Darstellungen aus der mittelalterlichen Buchmalerei. Dabei wird das Verhältnis von symbolischer und realistischer Darstellungsweise zu analysieren sein wie davon ausgehend die Frage, in welchem Bezug mythologische Überlieferung, christliche Weltanschauung und eigene Beobachtung stehen. Welches Wissen wird in welche Ordnungen überführt, was wissen wir über den seinerzeit intendierten Adressatenkreis und damit verbundene Nutzungsformen? Im zweiten Teil des Seminars richten wir unseren Blick gen Himmel und untersuchen, zu welchen Teilen Mythologie, Astrologie und Astronomie Darstellungen des Kosmos, der Planeten und Sternbilder prägten. Welche Visualisierungsformen (er)fand man für Himmelskörper zwischen Phantasie und Wissenschaft, wie ging die christliche Religion mit diesen „heidnischen Gestalten“ zwischen Distanzierung und Indienstnahme um? Neben einschlägigen Werkbeispielen aus der Buchmalerei, wie etwa dem Leidener Aratea-Codex (Aachen, 816) oder dem Buch von den Bildern und Zeichen des Himmels von Michael Scotus (1392/93) bilden umfassende Ausstattungsprogramme der italienischen Wandmalerei (Padua, Florenz, Ferrara) bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert den Ausgangspunkt, um diesen Fragen nachzugehen.