Walther lesen. Methoden der Analyse mittelalterlicher Texte
(16655)
Typ | Vertiefungsseminar |
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Dozent/in | Dr. Tilo Renz |
Semester | SoSe 2014 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Beginn | 17.04.2014 |
Ende | 17.07.2014 |
Kommentar
Was tun wir, wenn wir literarische Texte des Mittelalters analysieren? Auf welche Aspekte dieser Texte und vielleicht auch des Zusammenhangs ihrer Entstehung und Rezeption richten wir unseren Blick? Was beobachten wir? Wie verknüpfen und ordnen wir, was wir bemerkt haben? In der literaturwissenschaftlichen Arbeit geben wir beständig Antworten auf diese Fragen. Ziel des Seminars ist es, den Reflexionsprozess, der diesen Antworten vorausgeht, zum Thema zu machen. Als Textgrundlage dient ein Reclam-Bändchen, das vor wenigen Jahren erschienen ist und das neun Modellanalysen von Walthers von der Vogelweide berühmtem Minnelied "Nemet, frowe, disen kranz" (L 74,20) versammelt. Die darin vorgestellten Verfahrensweisen der Literaturanalyse - Hermeneutik, Strukturalismus, New Philology, Diskursanalyse, Gender Studies, Performativität, um nur einige zu nennen - werden wir uns im Laufe des Semesters erarbeiten. Bevor dies geschehen kann, beschäftigen wir uns zunächst grundlegend mit dem Primärtext, den die Analysen traktieren. Das schließt dessen intensive Lektüre ebenso ein wie die Situierung im Werk Walthers und im literarhistorischen Kontext.
Literatur
Um die Kenntnisse der Texte Walthers weiter zu vertiefen, wird empfohlen, das Seminar mit der Übung "Lektürekurs zu Walther von der Vogelweide" (16656) zu kombinieren. Verwendete Textausgaben: Keller, Johannes und Lydia Miklautsch (Hg.): Walther von der Vogelweide und die Literaturtheorie. Neun Modellanalysen von ‚Nemt, frouwe, disen kranz', Stuttgart 2008; sowie: Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche, 15., veränderte und um Fassungseditionen erweiterte Auflage der Ausgabe von Karl Lachmann, hg. v. Thomas Bein, Berlin und Boston 2013.