Wunderzeichen
(16696)
Typ | Seminar |
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Dozent/in | Prof. Dr. Jutta Eming |
Semester | Sommersemester 2023 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45) |
Beginn | 11.04.2023 |
Zeit | Di 10:00–12:00 |
Natur, Naturereignisse oder auch Naturkatastrophen werden in Mittelalter und Früher Neuzeit in erster Linie als Ausdrucksmodi von Gottes Willen gedeutet, der sich über seine Schöpfung mitteilt. Die Natur bildet dem gemäß ein ‚Buch‘, in dem Menschen ‚lesen‘ können. Besondere Signifikanz erhalten Wunder – ein Bild in einem Stein, ein Komet oder ein sogenanntes Monstrum –, die den gewohnten Lauf der Dinge unterbrechen, Aufmerksamkeit erheischen und die Möglichkeit neuer Erfahrungen und Erkenntnisse eröffnen. Bis in die konfessionellen Auseinandersetzungen der Frühen Neuzeit hinein werden entsprechende ‚Wunderzeichen‘ beobachtet, gesammelt, geordnet und auf ihre religiöse, gesellschaftliche und politische Bedeutung hin befragt. Das Seminar wird in diesen komplexen Zusammenhang am Beispiel verschiedener literarischer Gattungen einführen und in einen Zusammenhang zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wissensdiskursen stellen, wie solchen der Naturgeschichte, Theologie, Philosophie oder Medizin. Dafür wird den Teilnehmer:innen ein Textkompendium zur Verfügung gestellt. Ein Schwerpunkt wird auf der visuell-materiellen Repräsentation des Wunderzeichendiskurses in Handschriften und ihren Illustrationen, frühneuzeitlichen Flugblättern und Wunderzeichenbüchern sowie Wunderkammern liegen.