Springe direkt zu Inhalt

Meister Wichwolts 'Alexander'

(16696)

TypSeminar
Dozent/inPD Dr. Tilo Renz
SemesterWintersemester 2023/24
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumJK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Beginn18.10.2023
Zeit

Mi 10:00–12:00

Literaturliste

Literatur zur Einführung: Elisabeth Lienert: Deutsche Antikenromane des Mittelalters, Berlin 2001, S. 65 f. und Peter Hvilshøj Andersen: Deux Temoins en Prose du Roman d’Alexandre à la Fin du Moyen Âge en Allemagne: L’Alexandre du ‚Grosser Seelentrost‘ et l’Alexandre de Wichbolt, Amiens 2001, S. 62-179.

Alexander dem Großen wird im Mittelalter aus verschiedenen Gründen ausgeprägtes Interesse entgegengebracht: Alexander ist erfolgreicher Herrscher über ein ausgedehntes Reich, durchsetzungsfähiger Heerführer und auch Beobachter entfernter Gegenden der Welt mit den Objekten, Lebewesen und Sozialverbänden, die dort anzutreffen sind. Als antiker Herrscher ist Alexander aus mittelalterlicher Perspektive mit dem Polytheismus verbunden und kann daher nur mit Einschränkungen als Vorbild herangezogen werden. Dennoch nutzen deutschsprachige Übersetzungen des spätantiken Alexanderromans, die seit dem Hochmittelalter entstehen, die Figur des Makedonenherrschers, um Eigenschaften zur Diskussion zu stellen, die einen idealen Herrscher auszeichnen. Auch im spätmittelalterlichen Alexanderroman des Meisters Wichwolt, um den es in diesem Seminar gehen wird, treten Fragen idealer Herrschaft besonders deutlich hervor. Wichwolts Text, entstanden in der ersten Dekade des 15. Jahrhunderts, ist der erste selbständige deutschsprachige Alexanderroman, der in Prosa verfasst wird. Was es mit den inhaltlichen und formalen Besonderheiten dieses Textes im Einzelnen auf sich hat, werden wir uns im Seminar erarbeiten. Anhand einzelner Episoden wird dazu ein hochmittelalterlicher Alexanderroman, der Straßburger Alexander, zum Vergleich herangezogen. Einen weiteren Schwerpunkt des Seminars bildet die Überlieferung von Wichwolts Alexander. Die einzige (einsprachige) Ausgabe des Textes und ihre kritische Rezeption durch die Forschung wird uns dazu als Ausgangspunkt dienen. Außerdem steht ein Besuch in der Berliner Staatsbibliothek auf dem Seminarprogramm, die eine (wenn auch unvollständige) Handschrift von Wichwolts Alexander aufbewahrt.