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Schreiendes Moos. Wahrnehmung und Imagination in der Literatur des Mittelalters

(16651)

TypSeminar
Dozent/inCarolin Pape
SemesterWintersemester 2023/24
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumJK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Beginn18.10.2023
Zeit

Mi 10:00–12:00

Dass die Seele nicht ohne mentale Bilder denkt, ist bereits bei Aristoteles fundiert. Auch in der erzählenden Literatur des Mittelalters können literarische Figuren über (erzählte) Vorstellungskraft verfügen. Insbesondere dann, wenn sie mit komplexen Bildwelten konfrontiert werden, an Grenzen des Wissens stoßen, sie ihren Augen nicht trauen, staunen, zweifeln oder nicht mehr genau wissen, ob bei der Erkundung bildgewaltiger Welten und sonderbaren Vorkommnissen nicht vielleicht doch der Teufel seine Finger im Spiel hat, werden diese Prozesse der Wahrnehmung mit großer Ausführlichkeit modelliert. Doch wie genau nähern sich die literarischen Figuren an diese komplexen Welten an? Mit welchen Sinnen nehmen sie sie wahr und welche kognitiven Prozesse werden in Gang gesetzt? Im Seminar werden wir uns mit den für das Mittelalter zeitgenössischen Theorien der Imagination befassen und uns darüber hinaus insbesondere mit der Modellierung von verschiedenen Prozessen der Wahrnehmung in verschiedenen signifikanten Episoden literarischer Texte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit auseinandersetzen. Die mittelhochdeutschen Texte (auch unübersetzt) werden überwiegend in Auszügen gelesen. Es wird ein Reader zur Verfügung gestellt.