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Zwischen Entwurf und Konkretion. Ästhetische und produktive Konfigurationen der Linie in Zeichnungen und Druckgraphik der Vormoderne

11.11.2022
Beweinung Christi

Beweinung Christi
Bildquelle: Zeichnung: Raphael, Oxford, Ashmolean Museum; Kupferstich: Marcantonio Raimondi nach Raphael, New York, Metropolitan Museum.

Workshop des kunsthistorischen SFB-Teilprojekts „Das Wissen der Kunst“ unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Krüger, konzipiert und organisiert von Dr. Britta Dümpelmann und Claudia Reufer

 

Der Workshop zielt darauf ab, lineare Konfigurationen im Hinblick auf ihren Status zwischen Entwurf und Konkretion zu untersuchen und sich so die Rolle der medialen Eigenlogik als Auslöser und Gegenstand, Beweggrund und Objekt von ästhetischer Erfahrung und als Impuls für Wissensprozesse in den Blick zu nehmen.

Aufgrund der Reduktion auf Linien wird im Medium der Zeichnung seit der Antike ein Ursprung, etwas Offenes und Vorläufiges gesehen. Zugleich stellt jede Fixierung von Linien auf einem Grund stets Konkretes vor Augen – und doch bleibt sie eine Chiffre für Potenzialität und Möglichkeitssinn, weshalb die Zeichnung zum Medium der inventio wurde. Im Zuge der Erfindung der Druckgraphik differenzierten sich die verschiedenen Arbeitsschritte von der (mentalen) Bildidee bis zum gedruckten Abzug aus, was neue Relationen zwischen Entwurf und Konkretion hervorbrachte. Gleichzeitig entstehen Zeichnungen, die nicht als ein Schritt im Entwurfsprozess fungieren, gleichwohl eine Ästhetik des Entwerfens aufweisen und zum ‚fertigen‘ Sammlerobjekt werden.

Vor diesem Hintergrund möchten wir fragen, welches Vermögen, welche Möglichkeiten und Grenzen der gezeichneten, der geschnittenen oder gedruckten Linie in Theorie und Praxis jeweils zugeschrieben wurden. Welche Rolle spielten ein innovativer Umgang mit Materialien oder neue technische Verfahren? Lassen sich medienübergreifende Modalitäten wie Farbreduktion, Linearität und Flächigkeit, Tonalität und (faktische oder evozierte) Plastizität beobachten und in welcher Relation stehen sie? Welche Rolle spielten intermediale Bezüge oder mediale Transfers in diesen Aushandlungsprozessen? Wenn Zeichnungen etwa die Wirkung von Kupferstichen annehmen, Kupferstiche aussehen wie Holzschnitte und umgekehrt, Skulpturen erst in den Farbholzschnitt und dann die Farbgrundzeichnung übertragen werden, scheinen intermediale Bezüge in sämtliche Richtungen möglich zu sein.

Zeit & Ort

11.11.2022

Freie Universität Berlin
SFB 980 Episteme in Bewegung
Sitzungsraum
Schwendenerstraße 8
14195 Berlin

Weitere Informationen

Anmeldung erforderlich unter: info@sfb-episteme.de