Springe direkt zu Inhalt

Erzählung und Argument – Formen impliziter Syllogistik in vormoderner Literatur und Philosophie

18.05.2017 - 19.05.2017

Workshop des gräzistischen Teilprojekts "Prozesse der Traditionsbildung in der De interpretatione-Kommentierung der Spätantike" (Leitung: Prof. Dr. G. Uhlmann)

     
Der Workshop geht von dem Befund aus, dass Aristoteles in der Rhetorik mit dem Enthymem eine Form von Syllogismen explizit einführt, die sich dadurch auszeichnen, dass sie keine syllogistische Form im Sinne der Analytica Priora haben. Stattdessen arbeiten sie mit weniger Prämissen und damit, bestimmte Voraussetzungen für die Gültigkeit des Arguments nicht explizit zu machen.

In diesem Sinn sucht der Workshop nach Formen impliziter Syllogistik und versucht damit, die Reichweite dieser Technik über die rationale Wissenschaftstheorie hinaus auszuloten. Insbesondere die Möglichkeit, implizite, vom Rezipienten zu ergänzende syllogistische Strukturen aufzufinden, ist dabei von Interesse.

Dabei stehen nicht nur philosophische Texte im Fokus, sondern daneben und gleichberechtigt auch rhetorische und narrativ-literarische Werke. Exemplarisch sollen dabei solche Texte beleuchtet werden, die als philosophische oder philosophisch-propädeutische Narrative (in Viten oder Briefen) eine hybride Form jenseits rein rational-argumentierender oder rein-narrativ-veranschaulichender Texte besitzen. Wir wollen fragen, welche Funktionen verschiedene narrative Strategien in philosophischen und in dichterischen Texten besitzen und in welchem Verhältnis sie zu explizit und implizit syllogistischen Argumentationsweisen stehen. Besonderes Augenmerk soll dabei die Frage erhalten, wie veranschaulichende Strategien sich zu rational argumentierenden verhalten und welche Textsorten oder Strategien implizit syllogistische Argumentationsweisen favorisieren. In dem Workshop soll der historische Fokus die Zeiträume von Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit umfassen und verschiedene exemplarische Fallstudien aufeinander beziehen.

     

Programm

Donnerstag, 18.05.2017

09:30-10:00
  Prof. Dr. Gyburg Uhlmann (Freie Universität Berlin): Eröffnung und Einführung

10:00-11:00  Prof. Dr. Christof Rapp (Ludwig-Maximilians-Universität München): Argumentation und Überzeugung. Aristoteles' Konzept einer dialektischen Redekunst

11:00-11:30  Kaffeepause

11:30-12:30  Prof. Dr. Gyburg Uhlmann / PD Dr. Michael Krewet (Freie Universität Berlin): Syllogismus-Diagramme in Aristoteles-Handschriften – Formen des didaktischen Transfers

12:30-14:00  Mittagessen

14:00-15:00  Dr. Philip Schmitz (Universität Leipzig): musici carminis oblectamenta und nexae rationes Erzählung und Argument in Dichtung und Prosa in Boethius' Philosophiae consolatio

15:00-16:00  Dr. Christian Vogel (Freie Universität Berlin): Boethius und die Topik

16:00-16:30  Kaffeepause

16:30-17:30  Prof. Dr. Anita Traninger (Freie Universität Berlin): Syllogismus und Paraphrase. Giovanni Pico della Mirandola und Ermolao Barbaro über das Verhältnis von Sprache und Denken
                

Freitag, 19.05.2017

10:00-11:00  Dr. Ingo Schrakamp /
Julia Levenson 
(Freie Universität Berlin): Argumentationsstrukturen in epistemischen Texten der keilschriftlichen Traditionsliteratur

11:00-12:00 Diskussionsrunde

 

Zeit & Ort

18.05.2017 - 19.05.2017

SFB-Villa, Sitzungsraum, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin