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Die Biblioteca des Leonardo da Vinci als Wissensoikonomie: Kosmologie, Praxis und Theorie

Unterprojekt von Prof. Dr. Jürgen Renn


Die Bibliothek des Leonardo da Vinci, in der Bücher und Schriften beispielsweise über Astronomie, Sphären-Lehre, Geografie, Mathematik und Naturphilosophie, Kunsttheorie und Anatomie zu finden waren, war ein Momentum der für die Renaissance charakteristischen Wissensdynamiken.

Durch das Aufeinandertreffen von breiten Wissensgebieten und sehr spezialisiertem Wissen in der Biblioteca von Leonardo bildete sich ein Wissensnetzwerk heraus, in dem auch die persönlichen Beziehungen zu anderen Gelehrten eine wichtige Rolle spielten. Anhand von Leonardos Bibliothek untersucht das Unterprojekt kosmologische und terrestrische Wissensbewegungen in den Beziehungen von textlichen, praktischen und materiellen Verfasstheiten. Die Schriftensammlung zeigt, dass Leonardo Kosmologie als eine wichtige Wissensdimension verstand, die in einem reziproken Verhältnis zu anderen Bereichen von Wissen über Natur stand. An der Entwicklung der Kosmologie, einer anerkannten Wissenschaft der Renaissance, zeigt sich, wie immer weitere Bereiche menschlichen Wissens und menschlicher Tätigkeit zum Gegenstand explorativer Wissensproduktion wurden, und wie ihre Kodifizierung in veränderten Repräsentationssystemen veränderte Umsetzungsformen in praktisches Handeln mit sich brachten.