Springe direkt zu Inhalt

Spätantike Rechtssysteme im Wandel: Rezeption, Transformation und Rekontextualisierung von Rechtsbegriffen

22.05.2015 | 09:00 c.t. - 18:30
Kaiser Justinian. Mosaiken in Ravenna, St. Vitalis (Ausschnitt).

Kaiser Justinian. Mosaiken in Ravenna, St. Vitalis (Ausschnitt).
Bildquelle: The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD-ROM, 2002. ISBN 3936122202 lizensiert unter the GNU Free Documentation License: www.gnu.org/licenses/fdl.html

Workshop des Teilprojekts C03 „Interaktion und Wandel orientalischer Rechtssysteme. Transfer normativen Wissens am Beispiel des zoroastrischen und islamischen Rechts (7.–11. Jh.)“ (Leitung: Prof. Maria Macuch)
   

Rechtssysteme – und dazu gehören auch diejenigen der Spätantike wie das römisch-byzantinische, zoroastrische, islamische, jüdische oder kanonische Recht – sind jeweils durch hochentwickelte Fachsprachen charakterisiert, die zur Umschreibung zumeist komplexer Sachverhalte über eine Vielzahl spezifischer Rechtstermini verfügen. Während Rechtsbegriffe, zumal in den traditionsbezogenen Systemen der Spätantike, einerseits eine stabilisierende Funktion haben und den Juristen bei der Kategorisierung und Bewertung von Sachverhalten dienen, zeigen sie andererseits in ihrer historischen Entwicklung immer wieder inhaltliche Veränderungen. Neben solchen endogenen Faktoren des Bedeutungswandels sind aber auch exogene Ursachen wie die Übernahme eines Terminus aus einem fremden Rechtssystem und seine Rekontextualisierung vorstellbar. In beiden Fällen kommt es zu bewussten oder unbewussten Bedeutungsverschiebungen, die sich je nach Gewicht des Begriffes auf andere Begriffe oder Elemente des Systems auswirken können. Eben dieser, durch Veränderungen der Rechtsbegriffe bedingte Wandel spätantiker Rechtssysteme bildet den Gegenstand der Veranstaltung. Ziel des Workshops ist es daher, exemplarisch die Fortentwicklung einzelner Rechtsbegriffe innerhalb wie auch im Wechselspiel der Rechtssysteme näher zu beschreiben und zu analysieren.

Kontakt und Anmeldung: Dr. Iris Colditz, icolditz[at]campus.fu-berlin.de.

Programm

9:15–9:30

Maria Macuch (Berlin):
Begrüßung und Einführung


Panel 1: Rechtsbegriffe und -institutionen in transkulturellem Kontext

9:30–10:15

Johannes Pahlitzsch (Mainz):
„Die Entstehung des christlichen waqf

10:15–11:00

Richard Payne (Chicago):
„Christianizing Stūrīh: Law, Reproduction, and Elite Formation in the Iranian Empire“

11:00–11:30

Kaffeepause

11:30–12:15

János Jany (Budapest):
„Transmitters of Legal Knowledge: Dadestan, Fatwa, Responsum

12:15–13:45

Mittagspause


Panel 2: Wandel von Rechtsbegriffen und Argumentationsformen im jüdischen und römischen Recht

13:45–14:30

Ronen Reichman (Heidelberg):
„‚Was die Schrift lehrt, geht aber doch aus einem Vernunftsargument hervor!‘: Über die Entwicklung eines (rechtspositivistischen [?]) Argumentationsmusters in der rabbinischen Literatur“

14:30–15:15

Anna Seelentag (Frankfurt/M.):
Tutela und cura – Zur Annäherung zweier Rechtsbegriffe im römischen Recht“

15:15–15:45

Kaffeepause

15:45–16:30

Johannes Platschek (München):
Arra in römischen Rechtstexten“

16:30–17:15

Thomas Rüfner (Trier):
Ius, iudex, iurisdictio: Die Terminologie des römischen Prozessrechts in der Spätantike“

17:15–17:30

Kaffeepause

17:30–18:30

Abschlussdiskussion

Den Programmflyer und die Abstracts zu den Vorträgen können Sie als PDF herunterladen.

Zeit & Ort

22.05.2015 | 09:00 c.t. - 18:30

SFB-Villa, Sitzungsraum, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem