Gratia. Mediale und diskursive Konzeptualisierungen in Mittelalter und Früher Neuzeit
Interdisziplinäre Tagung der Teilprojekte B03 "Imaginatio. Theologische und philosophische Bild- und Geschichtsstrukturen in Mittelalter und Früher Neuzeit" (Prof. Dr. Anne Eusterschulte) und B05 "Theorie und Ästhetik von ‚Nicht-Wissen‘ in der Frühen Neuzeit. Aspekte einer Konzeptualisierung elusiven Wissens am Beispiel ästhetischer Kategorien und ihrer Transformation" (Prof. Dr. Ulrike Schneider).
Die Tagung geht den Verschränkungen theologisch-philosophischer Auffassungsweisen von gratia mit rhetorisch-ästhetischen, kunst- und dichtungstheoretischen bzw. künstlerischen Konzeptualisierungen von gratia als einer Kategorie des Schönen nach. Dabei fragt sie konkret nach den Transferbewegungen, die den gratia-Begriff in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Auseinandersetzungen bestimmen. Wie verändern sich Vorstellungen von gratia im Rekurs auf Traditionsbestände antiken Wissens in mittelalterlichen wie frühneuzeitlichen Konzeptualisierungen und welche Rolle spielen hierbei theologische Implikationen einerseits, Re-Interpretationen antiker Mythologeme in Dichtungs- und Kunsttheorie andererseits? Wie wirkt sich die theologische Fundierung von gratia im Bereich des Ästhetischen bzw. der künstlerischen Praxis aus und wie verändern im Gegenzug ästhetische Konzeptionen theologische Auffassungs- und Darstellungsweisen? Zu fragen ist weiterhin, inwiefern in vormodernen Konzeptualisierungen von gratia der Geltungsanspruch eines spezifischen Wissens- oder Erfahrungsmodus verhandelt wird. Am Begriff der gratia ist so auch zu erarbeiten, wie elusive Kategorien mit ästhetischen, ethischen und/oder theologischen Implikationen in unterschiedlichen historischen Phasen je diskursspezifisch konzeptualisiert werden.
Programm [aktualisierte Version, 11.12.2014]:
Freitag, 12. Dezember 2014
9:30 Einführung
10:00 Melanie Möller (Heidelberg): Von der Göttin zur Postposition: Ästhetische Transformationen der gratia in antiker Rhetoriktheorie
11:00 Nadia J. Koch (Salzburg/Berlin): Die Charis des Apelles: Exitstrategie aus der Techne oder Erfindung des Virtuosentums?
13:30 Alessandro Nova (Florenz): Grazia und splendor in der Kunsttheorie des 16. Jahrhunderts
14:30 Ulrike Schneider (Berlin): Vom Wissen um die gratia. Konzeptualisierungen in der Dichtung der Romania
16:00 Johann Kreuzer (Oldenburg): Augustinus' Gnadenlehre als Zäsur [Bitte beachten Sie die geänderten Vortragszeiten. Der Vortrag von Andrew James Johnston wird leider entfallen.]
Samstag, 13. Dezember 2014
10:00 Isabelle Mandrella (München): Gnade und Illumination in der mittelalterlichen Erkenntnistheorie
11:00 Anne Eusterschulte (Berlin): 'Pulchritudinem esse gratiam quamdam vivacem et spiritalem.‘ Theologisch-philosophische Voraussetzungen der gratia-Konzeption bei Marsilio Ficino
13:00 Klaus Krüger (Berlin): Gratia und ästhetische Immanenz
14:00 Ulrich Pfisterer (München): Gratia pornographica und Renaissance-Kunst
15:00 Abschlussdiskussion
Um Anmeldung wird gebeten. Kontakt: mirabecker@zedat.fu-berlin.de
Zeit & Ort
12.12.2014 - 13.12.2014
Freie Universität Berlin, Topoi Haus Dahlem, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin