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Epistemische Kategorien I: Logogramme und Logogramminventare

03.06.2013 | 10:00 - 14:00

Workshop organisiert vom Teilprojekt A01 "Episteme als Konfigurations-Prozess: Philologie und Linguistik im 'Listenwissen' des Alten Orients" (Leitung: Prof. Dr. E. Cancik-Kirschbaum, Prof. Dr. J. Klinger)
   

Aus der Übertragung der ursprünglich für das Sumerische konzipierten Keilschrift auf andere Sprachen resultierte ein spezifischer, polyvalenter Gebrauch der einzelnen Schriftzeichen speziell in Form sog. Sumerogramme.

Dies hat wichtige Implikationen für die grundsätzlichen Themen und Fragestellungen nicht nur unserer altorientalistischen Teilprojekte, sondern auch für die des SFB insgesamt. In der unterschiedlichen Verwendung der Schriftzeichen als Phono-und Logogramme verfügt das Schriftsystem über die Möglichkeit, Begriffe bestimmten konzeptuellen Kategorien zuzuordnen, hinter denen sich, so eine der Leitthesen unserer Teilprojekte, jeweils lokale Epistemologien und Ontologien verbergen.

In den technischen Kompendien, die gegen Ende des 2. Jahrtausends entstehen, bildet sich eine auf den Logogrammen basierende Fachterminologie heraus mit einem erheblichen Grad an Standardisierung, sodass sich anhand des unterschiedlichen Logogramm-Gebrauchs Texte bestimmten Gattungen oder Verwendungsweisen und damit unterschiedlichen epistemischen Kategorisierungen zuordnen lassen. Archivtexte, Briefe, wissenschaftliche Kompendien, literarische Texte usw. greifen also jeweils auf unterschiedliche Logogramminventare zurück –im Rahmen diesen ersten Workshops in einer Reihe, die sich den graphisch-grammatologischen und sprachlich-systematischen Kategorien und ihrem möglichem Bezug zum epistemischen Wissen widmet, soll untersucht werden, inwieweit sich auf diesem Wege jeweils spezifische Teilbereiche der Wahrnehmung von Welt und ihrer Konzeptionalisierung analysieren lassen. 

Zeit & Ort

03.06.2013 | 10:00 - 14:00

SFB-Villa, Sitzungsraum, Schwendenerstr. 8, 14195 Berlin